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Einfach Bergisch 02-2014

12 einfach BERGISCH einfach schick D ie Ladenglocke klingelt. Ein Kunde kommt herein, der ein ernsthaftes Problem hat. Es quietscht. Und zwar bei jedem Schritt. Martin Monhof lässt den Herrn ein paar Schritte durch sein Ronsdorfer Geschäft auf und ab gehen und hört genau zu. „Das Quietschen und Knarren ist einfach un- schön und nervig“, sagt er. Aber es kann vie- le Ursachen haben. Keine Herausforderung für den Fachmann: „Das ist die Gelenkfeder“, erkennt er. Die befindet sich unter der Sohle und muss gelöst und neu angebracht werden, dann hört auch das lästige Geräusch auf. Schon kommt die nächste Kundin und bringt die Reit- stiefel ihrer Tochter vorbei. Die wohnt zwar in München, „aber bei Problemen mit Schuhen kommen wir immer hierhin.“ Diesmal geht es darum, den Schaft der teuren Stiefel etwas zu weiten, damit sie bequemer sitzen. Der Schuh- machermeister nimmt die Stiefel genauestens unter die Lupe und schlägt dann eine Lösung vor. „Bei diesem hochwertigen Leder lohnt es sich in jedem Fall, einen weiteren Reißver- schluss einzusetzen, das schafft mehr Platz beim Umfang und damit mehr Komfort“, rät er. Wenn der Schuh drückt Martin Monhof ist Schuhmachermeister in der dritten Generation. Da das Anfertigen von Maßschuhen zu teuer und aufwendig ist, hat er sich auf die Reparatur hochwertiger Schuhe spezialisiert – und treue Kunden damit gefunden. einfach schick Kundenberatung ist das eigentliche Ge- schäft von Martin Monhof, der, wie sein Großvater, sein Vater und sein Onkel, das Schuhmacherhandwerk von der Pike auf ge- lernt hat. Seit 1986 betreibt er in Ronsdorf ein eigenes Geschäft für Schuhreparaturen. „Ich rette – fast – alles, was Schuh ist“, lautet sein Wahlspruch. Denn ob die harte Kappe an der Ferse scheuert oder der Pumps an den Ze- hen drückt, ein Riemchen zu kurz ist oder ein Klettverschluss nicht hält, was er verspricht, die Sohle abgelaufen oder der Absatz abgebro- chen ist – eigentlich ist immer Hilfe möglich. Nur Maßschuhe fertigt der Ronsdorfer Schuhmachermeister nicht mehr. „Das ist ein- fach zu zeitaufwendig und zu teuer, denn für jeden Schuh muss ein individueller Leisten angefertigt und extra Leder bestellt werden“, sagt er. „Da verhelfe ich lieber guten Schuhen mit solidem Handwerk zu einem langen Le- ben.“ Und tatsächlich, da stehen sie in Reih und Glied im Regal und warten auf ihre Be- sitzer, die sie wieder in Empfang nehmen: Hochhackige schwarze Pumps neben robus- ten braunen Herrenstiefeln, bordeauxfarbene Treter neben stylischen bunten Boots. Alle erzählen sie eine Geschichte. Zum Bei- spiel die von dem jungen Mädchen, das für die „angesagten“ Boots lange gespart hatte. „Nach zwei Wochen war eine Naht ausgerissen und die junge Dame ziemlich untröstlich“, sagt Martin Monhof, der auch in seiner Freizeit gerne repariert – zum Beispiel seinen alten Mini Cooper von 1972. Solchen Kummer kann der Vater von zwei erwachsenen Töch- tern nicht nur gut verstehen, denn er kennt ja deren Schuhvorlieben. Es widerstrebt ihm, Schuhe einfach wegzuwerfen. „Auch das ist Nachhaltigkeit“, sagt Ehefrau Martina Mon- hof, die für die Firma die kaufmännischen Dinge übernimmt. „Gutes Leder kann viele Jahre halten, und es ist einfach schade, wenn es nicht wertgeschätzt wird.“ Zum Glück gibt es einen Trend weg von allzu billigem Schuh- werk, hin zu mehr Qualitätsbewusstsein, ha- ben Monhofs festgestellt. Immer mehr Men- schen scheinen die alte Weisheit, dass Füße den Menschen ein Leben lang tragen, zu ver- innerlichen und legen Wert auf Qualität. Und wenn es dann doch mal drückt und zwickt? Dann findet Martin Monhof bestimmt eine Lösung. Gabriele Müller Kontakt Schuhmacher Martin Monhof www.schuhmachermeister-ronsdorf.de Fotos:AndreasFischer Schuhmachermeister Martin Monhof kümmert sich vor allem um die Reparatur von abgenutztem Schuhwerk.

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