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Einfach Bergisch 02-2014

18 einfach BERGISCH Stelle zu bewerben. „Ich dachte: Die Menschen hier wollen das Schauspiel, und das heißt für mich, dass da Sehnsucht nach Theater ist.“ Ihr war gleichzeitig aber auch klar, dass Trauer und Aggressionen mitschwingen, nach allem, was in der Kul- turszene in jüngster Vergangenheit passiert ist. „Ich weiß, auf was ich mich hier einlasse“, sagt Abbrederis selbstbewusst. Ende August begann sie offiziell ihre Stelle als Intendantin und hat seit- dem wenig Zeit zum Durchatmen gefunden: Sie koordiniert die Abläufe im und rund um das neue Theater am Engelsgarten, in dem bis vor Kurzem im- mer noch Umbaumaßnahmen stattfanden, erarbeitete den Spielplan, pflegt Zuschauerkontakte und repräsentiert das neue Schauspiel für die Stadt. „Ich möchte das Haus, das hier noch verwunschen liegt, bekannt und zu einem Teil des Stadtbildes machen.“ Bei diesem Ziel bleibt derzeit wenig Zeit für anderes, wie zum Beispiel Lesen, Theaterbesuche und Freunde treffen. Auch ihr Umzug nach Wuppertal-Barmen musste schnell gehen. „An zwei Tagen habe ich alles ausgepackt und mich eingerichtet – das Wichtigste waren mir dabei meine Bücher“, erzählt die Intendantin. Während sie davon erzählt, klingt ihr österreichischer Dialekt nur noch gelegentlich durch. Dass sie so weit weg von ihrer Heimat lebt, macht ihr nicht so viel aus, wie man denken mag. „Reiselust gehört eben zu meinem Beruf dazu. Fast niemand, der am Theater arbeitet, bleibt in seiner Heimatstadt.“ So ist sie nicht nur offen für verschiedene Kultur- regionen, sondern auch für die unterschiedlichsten Größenordnungen von Theatern. „Bevor ich hierher kam, war ich neun Jahre am Wie- ner Volkstheater – einer Spielstätte mit 1000 Plätzen in einer Millio- nenstadt“, sagt Abbrederis. Nun ist sie für die kommenden fünf Jahre zwar in der größten Stadt des Bergischen Landes tätig, muss sich aber dennoch an ganz neue Arbeitsbedingungen gewöhnen: Statt ein The- ater auf Erfolgsspur zu halten, muss sie eine völlig neue Spielstätte zusammen mit einem Mini-Ensemble, bestehend aus neun Mitglie- dern, etablieren. Doch für die neue Intendantin ist genau das äußerst reizvoll. „Beim Ensemble-Theater sollen alle Mitglieder gleichwer- tig nebeneinander stehen. Ich habe vor, mit guten Regisseuren zusammenzuarbeiten und den Standard hochzuhalten – auch um den engagierten und interessierten Wuppertalern zu danken und ihnen mit dem Theater Freude zu machen.“ In der neuen Spielstätte, dem Theater am Engelsgarten, herrscht inzwischen reges Treiben. Die Schauspieler singen sich im Bühnenraum ein, der mittels niedriger weißer Podeste unter- teilt ist. In der Mitte steht ein Klavier, dahinter ist ein Spring- bock aufgestellt, und weiter vorne steckt ein Spaten in aufge- Bei der Inszenierung „Die schöne Müllerin" spielt das Ensemble vor minimalistischer Kulisse (unten). Dafür werden ungewöhnliche Gegenstände wie ein Springbock einbezogen (oben). „Die Menschen hier wollen das Schauspiel, und das heisst für mich, dass da Sehnsucht nach Theater ist.“ Susanne Abbrederis Fotos:ChristophSebastian einfach stark

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