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Einfach Bergisch 02-2014

einfach BERGISCH 27 einfach leckereinfach lecker S eit nunmehr vier Generationen befindet sich die 1878 gegründete Brennerei in Familienbesitz. Aus der ehemaligen landwirtschaft- lichen Kornbrennerei ist die größte Obstbrennerei der Region entstanden. „Ich war gerade im Begriff, meine Zelte im Bergischen Land abzubrechen, um nach München zu gehen“, erinnert sich Michael Habbel. „Da kam die Nachricht vom plötzlichen Tod meines Va- ters. Meine Mutter bat mich, den Betrieb zu übernehmen. Damals war ich 21 Jahre alt.“ Als Kaufmann und Destillateur war er auf diese Aufgaben bes- tens vorbereitet. Also machte er aus seinem Hobby einen Beruf. „Für mich war es aber Liebe auf den zweiten Blick. Eigentlich wollte ich ja gar nicht. Doch was macht man nicht alles aus Liebe zur Mutter?“ Im Laufe der Zeit stellte Michael Habbel seine Produktlinie um. Neben Korn stellte er auch Obstbrände her. Wurden die Spirituosen der kleinen Brennerei früher im Umkreis von 20 Kilometern an die Kunden ausgeliefert, ist Habbel mittlerweile deutschlandweit ein Begriff. Heute macht die Korn- produktion nur noch einen sehr kleinen Teil des Umsatzes aus. Spezialisiert hat man sich in Sprockhövel auf feine Obstbrände, leckere Liköre und seit 37 Jahren auch auf Whisky. Die hochprozentige Spirituosenspezialität ist auch die Zukunft des Fami- lienunternehmens. Erst als klar war, dass Tochter Michaela einsteigt, wurde der Plan einer Whiskydestille in die Tat umgesetzt. Seit Anfang des Jahres produzieren Vater und Tochter in der neuen „Hillock Park Distellery“ ihre eigene Whisky-Linie. „Für mich ist das die logische Fortführung meiner Idee von 1977“, sagt der Seniorchef. „Allerdings durfte ich damals nur Whisky aus Roggen und nicht aus Malz brennen. Der Zoll hatte es so vorgeschrieben.“ Die neue, komplett aus Holz errichtete Produktionsstätte wurde direkt hinter der alten Brennerei gebaut und beinhaltet viele technische Innovatio- nen. Herzstück ist jedoch die „Pot-Still-Destillierblase“ mit einem extra für diese Zwecke konzipierten Schnelldampferzeuger. Fast eine Million Euro wurden investiert. Um beste Qualität gewährleisten zu können, hat sich Mi- chael Habbel für die typische Helmform nach schottischem Vorbild entschie- den. Immerhin können hier bis zu 1500 Liter produziert werden. „Allerdings möchten wir unsere jährliche Produktion auf maximal 100 Fässer pro Jahr beschränken. Wir sind eine Manufaktur und kein industrieller Produzent“, merkt der Inhaber an. Whisky darf sich das Destillat nur nennen, wenn es nach der Produktion mindestens für drei Jahre zum Reifen in einem Eichenfass gelagert wird. Die Amerikaner nennen einen Whisky ohne Reifungsprozess „White Dog“. Dieses frische Destillat mit 42 Volumenprozent Alkohol aus 78 Prozent Roggen und 22 Prozent Malz ist ein hervorra- gender Kornbrand, der durch Anklänge von exotischen Früchten wie Banane und Papaya be- sticht. Der „Hillock White Dog“ entwickelt sich zu einem echten Verkaufs- renner. Für den Erfolg steht auch Brennerei-Mops Lou- is, dessen Konterfei die Fla- sche ziert. Michael Habbel ist Ma- cher und Tüftler. Fast jeden Tag ist er damit beschäftigt, einen neuen Brand zu kreieren odereinealteMaschinezuopti- mieren. „Nur wenn der Kopf frei ist, können auch Ideen entstehen“, meint der Chef. Auf diese Weise ist auch der Teelikör „Five o’clock Tea“ entstanden. „Wir haben einfach zuviel Kaffee getrunken und daraufhin auf Tee umgestellt. Da lag es nahe, aus dem Tee einen Likör zu machen.“ Aus der Schnapsidee ist ein großer Erfolg gewor- den.BeimWorldSpiritsAwardwurdedasbergischeProduktnebenanderen Spirituosen aus dem Hause Habbel mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Durch den Einstieg von Michaela in den elterlichen Betrieb vor drei Jah- ren kann der Seniorchef verstärkt Brände kreieren. Während der Vater die- ser Leidenschaft frönt, kümmert sich Michaela um das Tagesgeschäft. Als Betriebswirtin ist die 25-Jährige den professionellen Umgang mit Zahlen gewohnt. Bereits als Sechsjährige durfte sie ihren ersten Geist aus selbstge- sammelten Tannenspitzen ansetzen. „Probiert habe ich ihn aber erst mit 16“, sagt sie mit einem Lachen. Doch reine Büroarbeit mag sie ebenso wenig wie ihr Vater. Geht es um ein neues Produkt oder wichtige Entscheidungen für die Firma, arbeiten die beiden sehr eng zusammen. „Es gibt keinen Vater- Tochter-Konflikt. Wir sind ein eingespieltes Team.“ Und was ist mit dem Whisky von 1977? „Den gibt es noch“, lacht Michael Habbel. „Wir können noch etwa 3000 Flaschen meines Erstlingswerks abfüllen.“ Etwas mehr als 100 Euro müssen Liebhaber für einen halben Liter des37 Jahre alten Habbel- Whiskys ausgeben. „Das ist aber gut angelegtes Geld“, verspricht der Chef. „Eine Wertsteigerung ist garantiert.“ Holger Bernert Auch nach 140 Jahren liefert dieses Destilliergerät einwandfreie Ergebnisse. Michaela Habbel mit ihrem Tannenspitzen-Geist und dem ebenfalls selbstentworfenen Etikett Kontakt Destillerie & Brennerei Heinrich Habbel Liqueur Manufactur Gevelsberger Straße 127 45549 Sprockhövel-Haßlinghausen Telefon 0 23 39 / 91 43 0 www.habbel.com Die Obstbrände gibt es in außergewöhnlichen Geschmacksrichtungen wie Basilikum, Kakao oder Aprikose.

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