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Einfach Bergisch 02-2014

einfach BERGISCH 83 einfach erleben A m frühen Morgen hängen noch feine Nebel- schwaden über der Wupper, leise Vogelstimmen ertönen aus dem Flüsterwald. Am Ufer warten kleine Strände und Aussichtsbalkone auf die ersten Gäste, und im Garten des Cafés im Haus Müngsten werden die ersten Sonnenschirme aufgespannt. Im Hintergrund erstreckt sich majestätisch die stählerne Müngste- ner Brücke über den leise rauschenden Fluss. „Der Brückenblick ist eines der vielen Höhepunkte hier im Landschaftspark“, sagt Ingelore Spies von „bergisch bewegt“. Seit sechs Jahren begleitet dieErzählführerinWanderungendurchdasBergischeLandund begeistert die Gäste mit einer Fülle an historischen Geschichten und mystischen Sagen. Gut eine Stunde dauert der Spaziergang durch den Müngstener Brückenpark zu geheimnisvollen Rät- seln und moderner Kunst am Wegesrand. „Kaum vorstellbar, dass hier um die vorletzte Jahrhundertwende kaum noch ein Baum stand.“ Ingelore Spies schüttelt mit dem Kopf. „Damals war die Natur einfach ein Gebrauchsgegenstand, und das Holz wurde in großem Stil als Brennmaterial verwendet.“ Das sieht heute ganz anders aus. Ein bunter Mischwald drängt sich bis an die Ufer, gut gepflegte Wanderwege schlängeln sich entlang der Wupper bis zum beliebten Ausflugsziel Schloss Burg. Links und rechts des Weges ragen spitze Felsen heraus, viele kleine Bäche suchen sich ihren Weg. „Durch den felsigen Un- tergrund versickert seit Jahrhunderten kaum Wasser, sondern es fließt alles oberirdisch ab. In fast jedem Tal plätschert ein Bach oder Fluss, und so entstand hier in der Region die Klein- eisenindustrie“, erklärt die 55-Jährige. Mit der Wasserkraft stand eine unerschöpfliche Energiequelle zur Verfügung, und in den Tälern reihten sich zahllose Hammerwerke und Schleif- kotten aneinander. Zum Glück ist heute von der unvorstellba- ren Geräuschkulisse nichts mehr zu hören, denn mit der Er- findung der Dampfmaschine wanderte die Industrie vom Tal auf die Höhen und wurde Ende des 19. Jahrhunderts durch die Eisenbahn erschlossen. Zu dieser Zeit entstand auch die 5000 Tonnen schwere Müngstener Brücke. Auf dem etwa vier Kilometer langen Weg vom Brückenpark bis Schloss Burg säumen Überbleibsel der Industriezeit den Weg; hier sind die Relikte alter Wehre und Kotten zu entdecken. Nicht nur für Kinder gibt es überall im Landschaftspark stählerne Rätselplat- ten. Wer die Lösung finden möchte, muss sich auf die Suche machen. Denn irgendwo im Park gibt es einen Zwilling. „Stellt man sich dann mit beiden Beinen auf das Podest, erklingt eine Stimme, die die Lösung verrät“, sagt Ingelore Spies schmun- zelnd und wandert weiter. Moderne Kunst von Bertholt Welter lenkt die Besucher über die vorgezeichneten Wege, purzelnde Früchte oder Riesenraupen schützen hierbei den Lebensraum Wald vor Zutritt durch Wanderer. Es geht sanft bergauf, sanft bergab – gemütlich schlängelt sich der am frühen Morgen noch wenig besuchte Weg immer an der Wupper entlang. Ab und an eröffnet sich ein weites Panorama über das tiefe Tal und die stählerne Brücke. Doch auch der Blick auf den Boden lohnt sich. „Als im Zuge der Re- gionale 2006 der Brückenpark angelegt wurde, bekam auch die Kunst ihren Platz“, erklärt die sympathische Wanderführerin. „Doch man muss mit offenen Augen wandern, sonst sieht man die Felsenpoesie der Künstlerin Billie gar nicht.“ Spuren oder Texte auf Felsen am Wegesrand verweisen in skurriler oder Mehrtages- oder Etappentouren Drei-Täler-Tour Über 27 Kilometer führen vier familiengeeignete (Halb-) Tagestouren von der Eschbachtalsperre zum Remschei- der Zentrum. Der Erlebniswanderweg verläuft entlang von Eschbach, Wupper und Morsbach; Highlights sind die erste Trinkwassertalsperre Deutschlands, Schloss Burg, der Brückenpark Müngsten und das Deutsche Werkzeugmuseum. Schwierigkeit: leicht bis mittelschwer, einige steile Anstiege Länge: circa 27 km Dauer: 7 Stunden, in Etappen einteilbar Anstieg: circa 530 Höhenmeter Drei-Seen-Tour Immer auf den Spuren der Wasserkraft geht es vom Kloster in Beyenburg quer durch das Bergische Städ- tedreieck teilweise über den Bergischen Jakobsweg zur Wupper-, Panzer- und Eschbachtalsperre. Highlights sind die Textilstadt Wülfing, die Altstadt Lennep mit dem Tuchmuseum und das Deutsche Röntgenmuse- um. Schwierigkeit: leicht Länge: circa 20 km Dauer: 5 bis 7 Stunden, in Etappen einteilbar Anstieg: circa 440 Höhenmeter Drei-Städte-Tour Wuppertal-Beyenburg, Remscheid-Lüttringhausen und Solingen-Gräfrath – die Tour verbindet auf rund 36 Kilometern die „Bergischen Drei“ und führt durch tief eingeschnittene Täler mit Bächen und Spuren ehema- liger Industrie in geschützter Natur. Höhepunkte sind die Falknerei Bergisch Land, der letzte funktionierende Schmiedekotten „Steffenshammer“, das Arboretum im Staatsforst Burgholz und die schieferverkleideten bergischen Fachwerkhäuser in Gräfrath. Schwierigkeit: leicht bis mittelschwer wegen der Länge Länge: circa 36 km Dauer: 9 Stunden, empfohlen als Zweitagestour oder in Etappen Anstieg: circa 820 Höhenmeter Weitwanderweg Bergischer Weg Auf den Spuren eines über 100 Jahre alten Wanderwegs führt der Bergische Weg vom Ruhrgebiet durchs Bergische Land bis nach Königs- winter. Besonders schön ist die 23 Kilometer lange Etappe 4 von Gräf- rath nach Burg mit Stopps am Arboretum in Wuppertal, im Müngstener Brückenpark und bei Schloss Burg. Gesamtlänge: circa 262 km Etappenlängen: von 11,6 bis 28,6 Kilometer Strecke: vom Baldeneysee in Essen bis zum Drachenfels in Königswinter Fotos:BergischeEntwicklungsagentur_KristineLöw

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