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Einfach Bergisch 02-2014

einfach BERGISCH 35 A us einer alten Scheune auf dem ehemaligen Gehöft „Holthau- sen“ an der Wuppertaler Stadt- grenze in Hahnenfurth hört man rhythmisches Hämmern. Immer wieder senkt sich der schwere Ham- mer auf das rotglühende Stück Eisen. Vor dem Amboss steht im schummrigen Licht der lodernden Esse ein Schmiedemeister wie aus dem Bilderbuch. Eine dicke Lederschürze und hölzerne Blotschen an den Füßen schützen Hans-Werner Hoffmann vor der enormen Hitze. An diesem Samstag erklärt er Schmie- denovizen die hohe Kunst seines Handwerks und gibt ihnen wertvolle Tipps, wie aus einem klobigen Stück Stahl ein filigranes Messer ent- steht. Gemeinsam mit seinem Sohn Uwe hat sich der 74-Jährige in seiner Freiformschmiede auf die handwerkliche Herstellung von Unikaten aus Stahl und Eisen spezialisiert. Mittlerweile betreiben die beiden den Familienbetrieb be- reits in der fünften Generation. Entstanden ist das Ganze aus einer alten Huf- und Wagen- schmiede im benachbarten Mettmann. Vor zehn Jahren ist Filius Uwe Hoffmann auf die Idee gekommen, hochwertige Messer für den täglichen Gebrauch herzustellen. „Im- mer mehr Männer haben mit dem Kochen be- gonnen. Und die brauchen natürlich vernünf- tiges Handwerkszeug“, sagt der 50-Jährige mit einem Lachen. „Als Wuppertals fahren- des Wahrzeichen ab 1992 komplett erneuert wurde, konnten wir uns Teile einer Schwebe- bahnstütze sichern“, erzählt der Senior. Vor sieben Jahren erinnerte sich das Hoffmann- Duo an ihre halbe Tonne des eingelagerten Schwebebahngerüsts. „Dann hatte mein Sohn den zündenden Gedanken, ein Messer aus diesem ebenso hochwertigen wie geschichts- trächtigen Stahl zu schmieden.“ Doch bis ein solches Küchenmesser fertig ist, vergehen unzählige Arbeitsschritte. Zu- erst müssen die typisch grünen Winkeleisen des Schwebebahngerüsts mit einer schweren Hubsäge „portioniert“ werden. Nach Ent- fernen der Lackschicht wird der Stahl in der Esse auf 1100 Grad Celsius erhitzt. Der Ma- schinenhammer sorgt anschließend für hand- liche Abschnitte, die Vater und Sohn dann ge- meinsam am Amboss in Messerform bringen. Als weitere Arbeitsschritte folgen Schleifen, Härten und Anlassen. Letzter macht das harte Metall etwas biegsamer. Dass in einer Schmiede nicht nur Messer hergestellt werden, zeigt sich auch im Anfän- gerkursus. Teilnehmerin Anne Bitter will eine hübsche Rankhilfe für ihre Gartenpflanzen „Man muss das Eisen schmieden, solange es heiss ist.“ Deutsches Sprichwort Vater und Sohn Hoffmann sind ein eingespieltes Team. Hobby-Schmied Markus Josten macht die Messerschäfte aus Knochen, Horn oder Holz selbst. einfach stilvoll

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