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Einfach Bergisch 02-2014

einfach BERGISCH 79 Fotos:AndreasFischer Kuratorin Beate Eickhoff Kunsthistorikerin Julia Dürbeck Buchbinderin Stefanie Wachmann Museum und Ausstellung Mit weltbekannten Werken der nieder- ländischen Malerei und mit Gemälden von Claude Monet, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Dix, Pablo Picasso und Francis Bacon gehört das Von der Heydt-Museum zu den wichtigen, international renommierten Kunstinstituten Deutschlands. Die Samm- lung des Wuppertaler Museums umfasst Kunst vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Impressionismus, Expressio- nismus und die 20er Jahre bilden die Schwerpunkte. Rund 3000 hochkarätige Gemälde, 500 Skulpturen und 30 000 grafische Blätter gehören zum Bestand, der in wechselnden großen Ausstellungen präsentiert wird. Das Museum befindet sich im Zentrum von Wuppertal-Elberfeld. Der klassizistische Bau (bis 1902 das Elberfelder Rathaus) wurde in den 80er Jahren grundlegend umgebaut. Die Ausstellung „Pissarro – Vater des Impressionismus“ läuft bis zum 22. Februar 2015. Von der Heydt-Museum Turmhof 8, 42103 Wuppertal, Telefon: 0202 / 563 6231, www.von-der-heydt-museum.de Öffnungszeiten Pissarro: di und mi 11-18 Uhr do und fr 11-20 Uhr sa und so 10-18 Uhr Eintritt: Erwachsene 12 Euro, Familienkarte 24 Euro ihm, wie bei jedem großen Künstler, gibt es immer einen ganz persön- lichen Zugang, einen Punkt, der mich fasziniert, etwa den Umgang mit dem Licht in seiner Malerei. Dann habe ich ganz viel Respekt vor der Leistung und dem Können des Künstlers.“ Mit Fantasie auf Kunstwerke zugehen Julia Dürbeck, Leiterin der Museumspädagogik Wie die Schüler, die mit ihren Lehrern oder Eltern hierher kommen, die Bilder eines Malers aufnehmen werden, der in einer so ganz an- deren Zeit lebte? „Das ist immer wieder eine spannende Frage für uns“, sagt Julia Dürbeck, die das vielfältige museumspädagogische Programm des Hauses leitet. „Aber wir haben in vielen Jahren der Ar- beit mit Kindern und Jugendlichen schon Erfahrung gesammelt und wissen, wie wir Neugier wecken können.“ Sei es bei den Kinderfüh- rungen, wenn die jungen Besucher Gläser mit Farbpigmenten unter- suchen dürfen oder mit dem Museumskoffer mit geheimnisvollem Inhalt – für jedes Alter vom Kindergarten bis zur Oberstufe gibt es „andere Wege zur Kunst“ als nur die klassische Bildbetrachtung. Auch beliebt ist die Reihe „Fragen an den Künstler“, bei dem ein Museums- mitarbeiter etwa über das Leben von Camille Pissarro berichtet. Da heißt es für Julia Dürbeck und ihre Kollegen, sich vor Beginn der Ausstellung nicht nur selbst sehr intensiv mit Pissarro, seinem Leben und Werk zu beschäftigen, sondern zu überlegen, welche Themen die jungen Besucher besonders ansprechen könnten. „Dazu arbeiten wir mit den Schulen hier in der Region zusammen und berücksichtigen auch deren Lehrpläne.“ Julia Dürbeck, Kunsthistorikerin und selbst Mutter von zwei Kin- dern, ist immer wieder überrascht, mit welcher Fantasie und Vorstel- lungskraft junge Menschen auf Kunstwerke zugehen. „Sie entdecken Details, die wir selbst noch nicht erkannt haben und die für sie eine andere Bedeutung haben als für uns.“ Texte als ästhetische Gestaltungselemente Stefanie Wachmann, Buchbinderin Als Buchbinder ist man im Wuppertaler Von der Heydt-Museum mit allem beschäftigt, was mit Papier zu tun hat. „Wir fertigen zum Beispiel Passepar- touts für Grafiken an oder binden Bücher oder Zeitschriften neu, die in der Museumsbibliothek stehen“, sagt Buchbinderin Stefanie Wachmann. In den Wochen vor der Eröffnung der Pissarro-Ausstellung beschäftigte sie sich jedoch mit etwas ganz anderem. Auf ihren Tischen liegen Raumpläne, aus denen ersichtlich ist, wie die rund 170 Exponate hängen. Daneben stapeln sich unzählige Ausdrucke von Bildtexten. Denn je nach Ausstellung gibt es Begleittexte wie Zitate des Künstlers oder seiner Zeitgenossen, Passagen aus Briefen, Tagebüchern oder Historisches – alles, was dem Besucher hilft, neue Zusammenhänge zu entdecken. Die Tex- te haben in den Ausstellungsräumen einen ganz eigenen Platz. Manchmal groß als „Raumüberschrift“, manchmal neben oder über den Bildern werden sie nicht nur zu einer Informationsquelle, sondern zu einem ästhetischen Gestaltungselement. Dass sie dort ihre Wirkung entfalten können, verdan- ken sie Stefanie Wachmann. Sie setzte schon Monate vor Eröffnung der Ausstellung kontinuierlich die Vorstellungen des Kurators um, veränderte oder verglich die Schriftfarben, damit die gewünschte Wirkung erzielt wird. „Dann fertigen wir Dummys aus Papier und positionieren sie an dem jeweils vorgesehenen Platz“, beschreibt sie den aufwendigen Arbeitsprozess. Dabei ist die 47-Jährige mit Wasserwaage und Zollstock unterwegs, denn alles muss auf den Millimeter genau stimmen. Schließlich werden erst die Schrif- ten angebracht und anschließend die Bilder gehängt. Nach all den vielen Details und den Texten von und über Pissarro: Wann sieht sich Stefanie Wachmann selbst die Ausstellung an? „Ich sehe die Aus- stellung täglich wachsen. Die Mitarbeiterführung gibt mir dann nochmal neueEinblickeundkunsthistorischeErkenntnisse.DasistfürmichjedesMal wieder eine Lektion in Demut vor der Kunst.“ Gabriele Müller Informationen

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